Die Pandemie hat den Arbeitsalltag grundlegend verändert. Am Wochenende schilderte mir mein Nachbar – Geschäftsführer in einem mittelständischen Betrieb – seine neue Arbeitsroutine: Mit einem Kaffee ausgestattet macht er sich morgens auf den Weg in den Keller, wo er sich sein Homeoffice eingerichtet hat. Kaum ist er online jagt ein Videomeeting oder Telefonat das nächste. Entdeckt er doch mal eine Lücke in seinem Kalender, chattet ihn ein Mitarbeiter an und fragt, ob sie sich kurz online treffen können. Dann wünscht er sich, man könnte das mit einem Kaffee in der Kaffeeküche der Firma verbinden. Auch das Mittagessen beim Italiener um die Ecke entfällt. Oft fühlt er sich wie an den PC gefesselt. Zwischen den Onlinemeetings bleibt keine Zeit für Pausen oder einen Ortswechsel.
Da kam mir die aktuelle Studie vom Human Factors Lab von Microsoft in den Kopf:
Bei 14 Studienteilnehmer wurden die Gehirnaktivität während Meetings gemessen. An einem Tag nahmen sie an vier halbstündigen Meeting teil, die direkt hintereinander stattfanden. Genau eine Woche später wurde zwischen den vier halbstündigen Meetings jeweils eine 10-minütige Pause eingelegt, in der die Teilnehmer mithilfe einer App meditierten.
Dabei kamen die Forscher zu drei wesentlichen Erkenntnissen:
- Pausen helfen Stress abzubauen
Die durchschnittliche Aktivität der Betawellen, die für den Stressaufbau verantwortlich sind, steigt bei aufeinanderfolgenden Meetings an. Die Aktivität und der Stress baut sich über Zeitverlauf weiter auf. Pausen helfen, die Aktivität der Betawellen zu unterbrechen und fungieren somit als eine Art „Reset“-Knopf. Schon kurze Pausen helfen also, die Aktivität der Betawellen zu reduzieren und selbst bei vier Meetings auf einem Konstanten Niveau zu halten, solange zwischendurch kurze Pausen eingelegt werden.
Quelle: Microsoft Human Factors Lab – Illustration von Brown Bird Design
2. Pausen ermöglichen konstante Konzentration und Leistung
3. Kurze Übergangzeiten zwischen Meetings lässt das Stresslevel ansteigen
Kleine Pausen zwischen Meetings sind also essentiell, um leistungsfähig zu bleiben und fokussiert und engagiert arbeiten zu können.
Zusätzlich zu kleinen Pausen gibt es noch vier Grundvoraussetzungen, die jeder für sich schaffen sollte, um eine gute Performance erbringen zu können.
In meiner Arbeit mit Geschäftsführen und in Gesprächen mit Führungskräften stelle ich immer wieder fest, dass vielen gar nicht bewusst ist, dass es zentrale Voraussetzungen für eine hohe Leistungsfähigkeit gibt. Studien und Untersuchungen belegen, dass die folgenden vier Voraussetzungen überhaupt erst die Grundlage für eine hohe Performance schaffen:
Treibstoff für´s Gehirn: Wasser marsch!
Jeden Tag leistet unser Gehirn Schwerstarbeit, denn es steuert alle Prozesse unseres Körpers. In der Summe bekommt unser Denkorgan 15 Prozent des gesamten Blutes, das durch den Körper fließt. Blut enthält einen Wasseranteil von 90 Prozent. Gibt es einen Flüssigkeitsmangel im Körper, wird das Blut dickflüssiger und strömt dadurch langsamer durch den Körper. Dies wirkt sich negativ auf die Energie des Gehirns sowie die geistige Leistungsfähigkeit aus. Anzeichen für verringerte Leistungsfähigkeit sind Müdigkeit, Aufmerksamkeitsdefizite, Merk- und Konzentrationsstörungen, verlangsamte Reaktionsfähigkeit sowie Störungen des Abstraktions- und Kombinationsvermögens. Laut einer Studie der Universität Erlangen-Nürnberg erleiden die geistigen Fähigkeiten nicht etwa direkt nach Auftreten des Flüssigkeitdefizites, sondern erst am Folgetag Einbußen. In ein Flüssigkeitsdefizit gerät man schneller, als man denkt. Es kann sich zum Beispiel aufbauen, wenn das Frühstück ausfällt, und verstärkt sich, wenn im Laufe des Tages Gelegenheiten fehlen, zur Wasserflasche zu greifen. Sportliche Aktivitäten oder Arbeiten unter Stress sind weitere potenzielle Ursachen eines Flüssigkeitsverlustes. Wer seine geistige Leistungsfähigkeit ständig optimal nutzen will und muss, der sollte während des ganzen Tages kontinuierlich mineralstoffreiches Mineralwasser trinken.
Übrigens zeigt Durst bereits eine verminderte psychische Leistungsfähigkeit an. D.h. es muss mehr Energie aufgewendet werden, um die gleiche Leistung zu erbringen. Dadurch steigt der Stress. Die Erschöpfung tritt schneller ein. Durstfrei leben ist deshalb die Mindestbedingung, um maximal geistig leistungsfähig zu sein.
Mein Tipp für Sie: Ich stelle mir bereits seit einigen Jahren eine volle Wasserkaraffe an meinen Schreibtisch. Seitdem ich Wasser immer in Sichtweite bzw. griffbereit habe, fällt es mir viel leichter, den Tag über genug zu trinken – denn es ist eine sichtbare Erinnerung.
Träum schön und vor allem: Lang!
Schlafmangel ist für viele Menschen heute der Normalfall. Ein Viertel der Deutschen kommt gerade mal auf sechs Stunden Schlaf, jeder 10te schläft sogar nur 5 Stunden pro Nacht. Wie viel Schlaf der Mensch für Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit braucht, ist sehr individuell und hängt von mehreren Faktoren ab. Die Gründe für kurzen oder schlechten Schlaf sind vielfältig: Hohe Arbeitsbelastung, Stress und ständige Erreichbarkeit sorgen dafür, dass wir die Alltagsprobleme mit in die Nacht nehmen. Am nächsten Tag fühlen wir uns geschlaucht, kommen nicht in die Gänge und setzen uns noch mehr Stress aus – ein Teufelskreis. Sich mit dem eigenen Schlaf auseinanderzusetzen, die Dauer anzupassen und Qualität zu verbessern, lohnt sich deshalb in vollem Maße! Die mentale Leistungsfähigkeit steigt um ein Vielfaches. Lange konzentriert zu bleiben und aufnahmefähiger zu sein fällt einem merkbar leichter.
Gerade Führungskräfte haben Schlafprobleme. Einer Studie der Max-Grundig-Klinik in Bühl zufolge leiden 59 Prozent der führenden Manager unter Einschlafproblemen, können länger nicht einschlafen oder wachen im Lauf der Nacht mehrmals auf. Ich weiß, dass es aufgrund beruflicher Belastung schwer ist, Schlafprobleme wirklich in den Griff zu bekommen. Was aber wirklich hilft, ist ein „Abschaltritual“ vor dem Schlafengehen. Das Licht von Computerbildschirmen, Fernsehern und Telefonen kann die Produktion von Melatonin behindern, d.h. Ihr Körper bereitet nicht die Hormone vor, die er braucht, um in die Schlafphase einzutreten. Die Entwicklung einer „Abschalt“-Routine, bei der man ein oder zwei Stunden vor dem Schlafengehen die gesamte Elektronik abschaltet, kann eine große Hilfe sein. Schalten Sie die Bildschirme aus und lesen Sie stattdessen ein Buch. Es ist die perfekte Möglichkeit, vor dem Schlafengehen etwas Nützliches zu lernen und abzuschalten.
Runter vom Chefsessel – rein in die Natur!
Auch Bewegung bestimmt unsere Performance. Unser täglicher Sitzmarathon ist schlecht für unser Wohlbefinden und beeinträchtigt unsere Konzentrationfähigkeit. Schon kleine Bewegungsphasen wie kontinuierliche Haltungsänderungen, Gehen während eines Telefonates oder Phasen, in denen während des Arbeitens der Stehtisch genutzt wird, aktivieren Körper und Gehirn und führen zu mehr körperlicher und geistiger Vitalität und somit zu erhöhter Leistung und Produktivität. Sport ist nicht unbedingt notwendig, um eine gesteigerte Aufmerksamkeit und erhöhte kognitive Leistungsfähigkeit zu erreichen. Ärzte empfehlen 30 Minuten Bewegung an 3-4 Tagen in der Woche. Mir helfen besonders kurze Spaziergänge in der Natur. Erholsame Umfelder wie Parks, Wälder oder Grünanlagen, sorgen für Abwechslung vom Arbeitsplatz und bewirken einen starken Entspannungseffekt, sodass die Konzentrationskapazität erhalten bleibt.
Power geht durch den Magen!
Das Gehirn verbraucht rund ein Fünftel des täglichen Energiebedarfs. Für eine optimale Versorgung sollten daher die richtigen Nährstoffe zugeführt werden. Um volle Leistung erbringen zu können, sind Kohlenhydrate, Mineralien, Omega-3-Fettsäuren, Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe notwendig. Wer seine Ernährung danach richtet, steigert seine Konzentrationsfähigkeit. Umgekehrt kann eine falsche Ernährung der Denkfähigkeit schaden. Übrigens: Wer morgens lieber ein paar Minuten länger schläft, braucht nicht auf einen gesunden Start in den Tag verzichten. Ein Power-Frühstück lässt sich im Handumdrehen am Vorabend zubereiten.
Wird Ihnen bewusst, dass Sie den ein oder anderen Basispunkt ein wenig vernachlässigt haben? Wenn Sie diese 4 wichtigen Voraussetzungen für Performance schaffen, werden Sie garantiert keine Durchhänger in Ihrer Leistung mehr haben.
Wenn Sie auf dieser Basis Ihre Performance oder die Ihres Teams weiter steigern möchten, dann freue ich mich auf ein persönliches Gespräch mit Ihnen.