Hilfe! Meine Mitarbeiter:innen verhalten sich wie Kinder!

Hilfe! Meine Mitarbeiter:innen verhalten sich wie Kinder!

  • Gib mal her, ich mache das selbst.
  • Ich zeige dir mal, wie das geht.
  • Wie geht das nochmal?
  • Dann machen wir das halt so, wie du willst.

Was nach Eltern-Kind-Gespräch klingt, kommt häufiger als man denkt auch so oder zumindest so ähnlich im unternehmerischen Kontext vor, wenn Führungskraft und Mitarbeiter:in miteinander sprechen.

Da mein Team und ich viel mit Führungskräften an den Themen Leadership und Entwicklung arbeiten, sind die Aussagen, die wir hören, oft aus Führungskräfte-Sicht geschildert: „Meine Mitarbeiter:innen verhalten sich wie Kinder“ oder „Meine Mitarbeiter:innen können keine eigenen Entscheidungen treffen oder haben Angst davor.“

Die Antwort, die ich meinen Klient:innen dann gern gebe, gefällt im ersten Augenblick nicht immer: „Wer meint, das Team sei ein Kindergarten, sollte prüfen, aus welcher Position er oder sie kommuniziert“. Verhalte ich mich wie ein „belehrendes Elternteil“ darf ich mich nicht wundern, wenn ich „kindisches Verhalten“ bei meiner Belegschaft erzeuge.

Dieses Verhalten ist gut durch eine weitverbreitete Methodik, die oft im Bereich der Personal- und Führungskräfteentwicklung eingesetzt wird, zu erklären. Die so genannte Transaktionsanalyse (Eric Berne, 1961) hat sich im Laufe der Jahre und Jahrzehnte immer weiterentwickelt und sich in den verschiedensten Anwendungsbereichen wie Psychologie, Beratung, Pädagogik und auch Organisationsentwicklung etabliert.

“Bei der Transaktionsanalyse handelt es sich um eine Theorie der Persönlichkeit und der Sozialaktion und außerdem um eine klinische Methode der Psychotherapie, die auf der Analyse von allen nur denkbaren Transaktionen zwischen zwei oder mehr Menschen auf der Grundlage ganz spezifischer und genau definierter Ich-Zustände beruht.” (vgl. Berne, 1983) ¹

Die oben genannten Ich-Zustände lauten hierbei: Eltern-Ich, Erwachsenen-Ich und Kind-Ich.

Das Eltern-Ich äußert sich darin, dass die eine Partei (die des Eltern-Ichs) die andere Partei bevormundet, kritisiert, „erziehen möchte“ oder -um es positiv auszudrücken – „bemuttert/bevatert“ und eine fürsorgliche Haltung vorweist.

Das Kind-Ich dagegen reagiert in Gesprächen oft kindisch, beleidigt, trotzig, albern und unsicher. Allerdings liegen hier auch die kreativen, neugierigen und fantasievollen Anteile.

Das Erwachsenen-Ich steht für eine sachliche, reife und lösungsorientierte Haltung, in der sich die Gesprächspartner:innen respektvoll und auf Augenhöhe begegnen.

Natürlich sind Menschen (ja, auch Führungskräfte) nicht ausschließlich einem Ich zugehörig, sondern besitzen alle Ich-Anteile, die auch gern einmal während eines Gespräches hin und her springen, was die Kommunikation auch im unternehmerischen Kontext nicht einfacher macht.

Wenn Sie sich als Führungskraft also darüber ärgern, dass sich Ihr Team nicht selbst motivieren kann, nicht eigenverantwortlich handelt oder keine Entscheidungen trifft, sollten Sie sich fragen, was für ein Team Sie „herangezogen“ haben.

Was können Führungskräfte daraus lernen:

  • Versuchen Sie aus der Erwachsenen-Ich-Perspektive mit Ihren Mitarbeiter:innen zu kommunizieren. Sie werden sehen, dass Sie auch erwachsene Mitarbeiter:innen erzeugen.
  • Helfen Sie Ihrem Team ohne zu bevormunden. Bieten Sie Unterstützung an, wo sie gefragt wird.
  • Geben Sie die Richtung vor ohne jedes Detail selbst kontrollieren zu müssen.
  • Vertrauen Sie Ihrem Team, Sie haben dieses schließlich (im besten Fall) selbst mit ausgesucht.

¹ Wenn Sie sich tiefergehend mit dem Thema der Transaktionsanalyse auseinandersetzen möchten, empfehle ich Ihnen das Buch „Was sagen Sie, nachdem Sie „Guten Tag“ gesagt haben?“

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