Wie Sie durch Emotionskontrolle glücklicher und erfolgreicher werden
Würden Sie von sich behaupten ein rational-denkendes Wesen zu sein? Vermutlich schon, oder?
Folgendes Beispiel aus dem Buch „Schnelles Denken, Langsames Denken“ von Nobelpreisträger Daniel Kahnemann hat bewiesen, dass die meisten Menschen dies eher nicht sind:
Im ersten Szenario erhalten Sie 1.000 € und können dann entweder 500 € sicher wählen oder aber sich für eine 50% Chance entscheiden, bei der Sie weitere 1.000 € gewinnen können.
Im zweiten Szenario erhalten Sie 2.000 €, können dann zwischen einem sicheren Verlust von 500 € oder einem 50% Risiko wählen, bei dem Sie 1.000 € verlieren können.
In beiden Szenarien bekommen Sie mit der sicheren Option 1.500 € während die Glücksspiel-Variante bietet je nach Ausgang 1.000 € oder 2.000 €. Wenn man es rein rational betrachtet, müssten wir in beiden Szenarien die gleiche Option wählen – also entweder die sichere oder die Glücksspiel-Option.
Da wir Menschen aber leider nicht so rational handeln, wie wir das im Allgemeinen gerne hätten, entscheiden sich die meisten Menschen im Szenario 1 für die sichere Option, während sie im Szenario 2 das Glücksspiel wählen.
Das hat laut Wirtschaftsnobelpreisträger Daniel Kahnemann drei Gründe:
- Verlustaversion: Die Angst vor Verlusten ist größer als die Freude über einen Gewinn.
- Orientierung am Referenzpunkt: Der Referenzpunkt, also die 1.000 bzw. 2.000€ in dem Beispiel beeinflusst uns in der Einschätzung der Chance.
- Der wahrgenommene Wert muss nicht dem objektiven Wert entsprechen: Auch wenn die Zunahme von 1.000 € auf 500 € im ersten Beispiel und die Abnahme von 2.000 € auf 1.500 € im zweiten Szenario einen objektiv gleichen Wert hat, nehmen wir den Wert der Zunahme im ersten Szenario als intensiver wahr.
Dieses Beispiel Kahnemanns aus seinem Buch „Schnelles Denken, langsames Denken“ ist nur ein Beleg dafür, wie hochgradig irrational wir Menschen ticken. Unsere Handlungen sind zu 90% emotional und unterbewusst getrieben und weit weniger rational als wir „denken“.
Um zumindest teilweise diese Irrationalitäten einzudämmen, ist es von (Wettbewerbs-)Vorteil Techniken zu entwickeln, die es erlauben, die eigenen Emotionen zu regulieren, zu kanalisieren und tatsächlich zu steuern. Dies bedeutet nicht, Emotionen nicht zuzulassen oder zu unterdrücken (das wäre auf längere Sicht gesehen sogar psychisch und physisch schädlich), sondern die eigenen Emotionen anzuerkennen, einzuordnen und zu hinterfragen.
Und man kann sogar noch einen Schritt weitergehen und die eigenen Emotionen durch bestimmte Tricks und Techniken positiv beeinflussen und lenken.
Glauben Sie nicht? Dann versuchen Sie einmal Folgendes:
Nehmen Sie einen Bleistift oder einen ähnlichen Gegenstand quer zwischen die Zähne, so dass die Mundwinkel nach hinten oben geschoben werden. Wichtig ist, dass Sie den Stift so weit nach hinten schieben, dass sich auch die Muskulatur um die Augen herum anspannt. Diese Muskulatur ist an einem echten Lächeln nämlich genauso beteiligt wie die Wangenmuskulatur.
Das Ergebnis: Stimmungstiefs verschwinden und das allgemeine, psychische Wohlbefinden steigert sich.
Das sog. „Bleistift-Experiment“ von Strack, Martin und Stepper (1988) wurde 2018 noch einmal in einer neuen Studie von Brick, McElhinney und Metcalfe bestätigt, in der Laufleistungen von Marathon-Läufer:innen mit verschiedenen Gesichtsausdrücken (lächelnd, stirnrunzelnd, entspannt oder ohne konkrete Anweisung) untersucht wurden. Die Ergebnisse waren beeindruckend und belegen die Facial-Feedback-Hypothese von Charles Darwin, die besagt, dass ein veränderter Gesichtsausdruck mit veränderten subjektiv wahrgenommenen Emotionen einhergeht.
Es gibt noch viele weitere Methoden und Techniken wie Coherence Breathing, Gedankenstopp, die Spiegeltechnik, mit denen Sie Ihre Gedanken und Emotionen beeinflussen und steuern können.
Beherrschen Sie dies, beherrschen Sie Ihre Emotionen und haben so einen entscheidenden Vorteil in vielen Lebens, Alltags- und beruflichen Situationen.